Fondateur M. L. Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour. Paris, 24. November.
Mein lieber Freund,
Ich hoffe, die kleine Rei
se wird Dir gut
an
schlagen und Dich aus Deinen Hypochondrien herausreißen. Auch gibt es hoffentlich
in
Prag neue Erfolge. Wenig
stens wün
sche ich das von Herzen.
Als ich heut Deinen Brief erhielt, bekam ich eine Se solche Sehnsucht nach Heimath und Freunden und Ruhe!
Und ich hatte eine solche Lust, all’ diese undankbare Arbeit hier hinzuwerfen, die
mir meine Gesundheit zerrüttet und mich um mein Leben bestiehlt!
|Was bin ich doch für ein armer Sklave! Und wie bist
Du glücklich gegen mich, selbst mit Ohrenklingen. Ich wünschte, mir kli↓ä↓ngen die Ohren so wie Dir!
Dein
Stück wird
sich
schon aus
dem Unklaren herausarbeiten. Kein Wunder, daß es nicht gleich auf den er
sten Wurf gelungen i
st, bei all’ den Aufregungen, welche Du ha
st durchmachen mü
ssen. Auch ha
st
Du ja
stets Deine Stücke mehrmals ge
schrieben. Und wenn
es gar
so kein Talent dazu gehörte, einen
|guten er
sten Akt zu
schreiben,
so gäbe es mehr gute er
ste Akte, als es gibt.
Warum Du von Deiner trüben Zukunft sprichst, begreife ich auch nicht. Ich finde das
genaue Gegentheil.
Al
so erhole Dich recht und genieße die
Prager Tage!
Und
sieh’ Dir das liebe Ge
sicht des
kleinen
Mädchens an und
sage mir, was darin
steht.
Berichte mir ba bald und viel!
Von Herzen
Dein
Paul Goldmnn
|Ich hoffe, es kommt zur Revi
sion des Proze
sses
Dreyfus. Der
Esterhazy i
st wohl
schuldig. Aber we
ssen? Des Verraths? Der Fäl
schung? Dunkel,
dunkel!