Dein letzter Brief und die
sich daran
schließenden Zeilen der
Freunde haben mir eine unendliche Freude bereitet. Mir
sind die Thränen in die Augen gekommen, als ich all’ das las. Und ich war einen
ganzen Tag lang glücklich,
so viel Freund
schaft und Treue verdient zu haben. Gern
hätte ich Dir, dem lieben An
stifter der Freudengabe, und allen
Betheiligten sofort gedankt. Da kam die Bombe in der
Kammer
und
son
st Allerlei und warf mich weit ab von
Euch und all’ den
frohen Gedanken.
|Inzwi
schen kam auch Dein liebes
Bild. Dank, innigen Dank für die Sendung. Ich habe es auf meinem
Schreibti
sch aufge
stellt und tau
sche mit Dir manch’ einen Blick und ver
sinke in
manch’ eine Träumerei während irgend eines politi
schen Artikels. Es i
st eine
vorzügliche
Aufnahme –
wenngleich Du freilich in Wirklichkeit nie
so hüb
sch gewe
sen. Auch zeige ich Dich
Allen, die mich be
suchen kommen, und Du ha
st viel Erfolg. Neulich war
Jean Thorel bei mir und
sagte: »
Je jurerais, que c’est un monsieur, qui écrit des
comédies.« Wenn Du jetzt
|noc noch keine Lu
st
spiele
schreiben
will
st. . . . !
Bitte lieb
ster Freund,
schreib’ mir ein ausführlicheres Wort über Deine Pläne. Die
Idee mit dem
süßen
Wiener
Stück gefällt mir
sehr.
Das müßte Dir ganz ausnehmend liegen. Und
schreib’ vor allen Dingen ein Stück ohne
Dich. Was macht dein
Roman?
Brin
sgt Du ihn nirgends an? Sende mir auch, wenn möglich, ein oder zwei Exemplare
Anatol zu Progaganda-Zwecken. In
Paris bekommt man
nämlich nie ein Buch wieder, wenn man es wegborgt. Ich hoffe doch
|noch etwas für Dich hier durchzu
setzen. Die Übergabe
Deiner Novellen an eine
Mitarbeiterin der
Vie Parisienne habe ich doch nicht in’s Werk
setzen wollen. Gewi
sse Erfahrungen der letzten Zeit haben mich gelehrt, daß
möglicher Wei
se Deine Novelle Aufnahme gefunden hätte, aber nicht unter Deinem
Namen, – Du
ver
steh
st?
Schreib’ mir auch, was mit
Bahr vorgegangen i
st? Warum der Austritt aus der »
Deutschen Ztg«? Wird das
Blatt eingehen?
Fröhliche Feiertage
; mein lieber Freund, und nochmals Dank Dir und
den
Andern und viele treue Grüße an
Euch Alle.
Dein Paul Goldm