Ich habe gerade deinen Brief erhalten u. laufe ra
sch in das näch
stliegende
Café de la Paix hinein, um mir meine Freude von der Seele zu
schreiben. Wie froh ich bin,
Unrecht gehabt zu haben! Ich beglückwün
sche Dich innig und von ganzem Herzen, und ich rufe aller guten Engel
Bei
stand auf Dich herab, auf daß das große
Werk gelinge. I
st der Wind Dir nur ein wenig gün
stig,
so bi
st
Du von heut auf morgen ein in ganz
Deutschland
bekannter Mann. Wie eitel ich darauf bin, daß ich
so fe
st an Dich geglaubt. Nun aber
folge mir ein wenig, mein lieber Junge (ent
schuldige, es i
st nicht wegen der Jugend,
sondern
|wegen der Herzlichkeit) und
sei nicht
bockbeinig und mache die Änderungen, die erfahrene
Theaterpraktiker von Dir verlangen,
so roh
sie Dir auch er
scheinen mögen. Das Geheimniß des Erfolges liegt nicht am Wenig
sten in
der Kun
st, Conce
ssionen zu machen. Vor allem muß der dritte
Akt umgearbeitet werden – muß, glaube mir!
Wenn Du die lauten Explo
sionen verab
scheu
st – gut! Aber conci
ser
und↓,↓ compacter, kräftiger an
steigend und einheitlicher muß die Sache werden. Eine
Kleinigkeit: mach’
Moritzki etwas komi
scher!
|So i
st er zu trocken und
ledern. Der
polni
sche Accent allein genügt nicht;
es muß auch in den Worten etwas
sein. Ich bitte Dich, mich über die Änderungen
au courant zu
erhalten. Vielleicht daß ich doch etwas noch dazu bemerken kann! Und nochmals: von
ganzem Herzen Glückauf! Das Leben i
st doch manchmal auch gut, und das war eine
freudige Überra
schung heut Abend. . . .