Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 28. 2. [1894]

|Paris, 28. Februar.

Mein lieber Arthur,

Anbei erhälst Du den »Mercure de France«, die bedeutendste unter den Pariser jungen Revuen. Henri Albert, von dem ich Dir neulich schrieb, hat Dir und Loris darin ein paar Worte gewidmet (S. 244). Noch steht mein Urtheil nicht ganz fest, aber ich glaube, der Mann gehört zu uns.
Wenn Du willst, so |schreib’ ihm direct ein paar Worte. Das wird ihn freuen (M. Henri Albert, 25. Rue Jacob, Paris.). Natürlich deutsch. Auch »le génial Loris« soll ihm schreiben und vielleicht für mich einen Gruß zufügen, damit ich wieder einmal wenigstens etwas Indirectes von ihm höre. Willst Du glauben, daß ich nichts weiß, was er schreibt? Daß er mir nicht einmal »Der Thor und der Tod« geschickt hat? Ich kenne alles das nur aus Deinen Briefen. Und was das |heißt, eine Sache aus Deinen Briefen kennen, darüber machst Du Dir wohl selbst keine Illusionen.
Schreibst Du mir bald wieder einmal?
In Treue
Dein
Paul Goldmann
    Bildrechte © Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar

    neulich] siehe Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 17. 2. [1894]

    Dir … gewidmet] Henri Albert: Le nouvel almanach de M. Bierbaum. In: Mercure de France, Jg. 10, Nr. 51, März 1894, S. 243–246, hier: S. 244–245.

    schreib’ ihm direct] Schnitzler paraphrasierte diese Stelle in seinem Brief an Hofmannsthal vom [9. 3. 1894].

    Worte] Schnitzler dürfte Albert geschrieben haben, denn diese Stelle in dessen Antwortschreiben vom 9. 4. 1894 scheint hierauf Bezug zu nehmen: »Meine kleine Besprechung wurde abgefasst, als ich unseren lieben Freund Paul Goldmann erst sehr oberflächlich kannte. Sie blieb zwei Monate lang auf der Redaction liegen – Diese Freundschaft hat aber in keiner Weise mein Urtheil beeinflusst.« (DLA, HS.1985.1.2331,1.)

    »le génial Loris«] Zitat aus der angeführten Besprechung Alberts, S. 245.

    Der Thor und der Tod] Der Thor und der Tod ist im Modernen Musen-Almanach auf das Jahr 1894 enthalten, den Henri Albert bespricht.