Sehr geehrter Herr Doktor!
Es besuchte mich heute Frau
Anna Tesi, die mir sagt, Sie hätten von
Soph. Michaëlis »
Revolutionshochzeit« gesprochen und ihr Interesse für das
Stück so lebhaft erweckt, dass sie gern das
Uebersetzungs- und Vertretungsrecht für
Frankreich und
Russland erwerben
möchte.
|Sie sagt, sie sei Ihre russ. Uebersetzerin, sei Mitglied
der
Société des Auteurs dramatiques in Paris u. in
Moskau (
Petersburg?). Sie will Abmachungen, die
dahin gehen, dass sie die Hälfte aller Tantièmen u. Honorare mir abliefert. Die
Controlle, sagt sie, sei in Händen jener
Sociétés. Ich glaube ihr alles; sie macht mir
persön
|lich einen vertrauenerweckenden Eindruck; aber
sie hat einen Gesellschafter, ihren
Mann, den sie mir nicht zeigte . . .
kurz – so sehr ich in der Regel meinem Gefühl folge, so muss ich, als Vertreterin
der
Interessen des
dänischen
Dichters dennoch etwas vorsichtig sein und wäre Ihnen daher sehr dankbar,
wenn Sie mir sagten,
|ob
↓a)↓ Sie
mit dem Ehepaar
Tesi gute Erfahrungen
machten und ob b) die Bedingungen, die man mir bietet, billige sind. Ich habe mich
um
dergleichen nie bekümmert und bin naïv wie ein neugeborenes Kind.
Pardon, dass ich Ihnen Mühe mache! Ihnen stets zu Gegendiensten, in großer
Schätzung