Arthur Schnitzler an Auguste Hauschner, 23. 1. 1909

|Dr. Arthur Schnitzler 23. 1. 09

verehrte Frau,

ich danke Ihnen sehr, dass Sie mir Ihren schönen Artikel geschickt haben. Gar viel wäre darüber zu sagen, wenn es mir nicht so fatal wäre, über meine eignen Sachen was niederzuschreiben. Reden könnt ich schon eher drüber, nun vielleicht fügt es mein gutes Glück, dass |ich Ihnen irgend einmal in der Welt begegne. Übrigens, einfacher: wenn Sie nach Wien kommen, lassen Sie michs wissen, gnädige Frau, und wenn ich nach Berlin komme, darf ich mich wohl auch melden –? Vorher aber noch möcht ich Ihnen sagen, daß Sie Unrecht haben Ihren Schluss »mislungen« zu finden – auch ohne Ihren Brief |wüßt ich sehr gut, was Sie eigentlich sagen wollten. Und so viel tief und liebevoll (oder ist das tautologisch?) eindringendes in den vorherigen Absätzen. Wie viele Leserinnen Ihrer Art denken Sie gibt es wohl? Und gar eine, die zugleich Künstlerin ist  . . . . . jetzt aber kommt es immer näher, – noch drei Zeilen, und ich fange an etwas über mein |Buch zu sagen – daher nicht mehr als dies: Sie haben mir durch gedrucktes geschriebenes und gefühltes herzliche Freude bereitet!
Ihr aufrichtig ergebner
Arthur Schnitzler
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