Haben Sie sehr sehr herzlichen Dank! Ich habe mich einen ganzen Nachmittag meiner
Lieblingsbeschäftigung hingeben können: zu lachen. Wenn Sie freilich auch das »ernste
Lachen« mit dazu rechnen wollen, das einen überkommt, wenn man das Allzumenschliche
blosgelegt sieht. Es ist ein sehr
weises Stück und ich weiss jetzt
genau, warum ich es damals so besonders liebte!
Ich schicke Ihnen zugleich den versprochenen
Rolland; Sie hätten ihn längst bekommen, aber ich wusste, dass Sie verreist waren.
Hoffentlich interessiert er Sie – umsomehr, als Sie, wie
Stefan Zweig mir in
Salzburg erzählte, mit
Rolland dort
zusammen waren. Ein paar Aufsätze finde ich ja ein bischen langweilig, aber der
Händel ist ergreifend schön für meinen Geschmack. Auch
Metastasio mit seinem ganz modernen Musikdramatiker-Empfinden hat mir sehr gefallen und
der musikwütige
Engländer, der Musik so sehr
vergöttert und so ungern bezahlt, ist auch nicht schlecht.
– – Sonderbar ist mirs immer, dass
Rolland
sich um
J. S. Bach jedes Mal mit ein paar
bewundernden Worten herumdrückt; aber ihm nie recht in die Nähe will. Vielleicht
gibts da trotz allem doch nationale Schranken – oder er hat die
Hmoll-Messe nie ordentlich gehö
rt
Nochmals herzlichsten Dark und viele Grüsse1
[handschriftlich:] Ihre
Therese Rie.