Wenn ich Dir für die große Freude, die mir Dein lieber Brief bereitet, nur ganz kurz
antw danke,
so mußt Du das mit meinem elenden
Zu
stand ent
schuldigen: ich bin
seit Jahren
schon immer wenn der Februar beginnt und
so lange bis der April kommt, krank,
sozusagen von oben bis unten und durch und durch
krank; eben jetzt lag ich wieder eine Woche zu Bett, und das Schlimmste daran i
st,
daß meine Sehkraft schwindet, ich bin auf dem rechten Auge
schon erblindend und das
linke will
schon auch nicht mehr recht
seinen Pflichten genügen. »
In Bereitschaft sein ist
alles!«, nun ich bin bereit, aber es i
st nicht angenehm.
Deine Bücher habe ich alle, be
sonders die
Sprüche und
Bedenken sind mir vertraut und wenn ich nicht mit
|allem »einver
standen« bin,
so weiß ich mich in
alles »einzufühlen«.
Sag’s nicht weiter, wenn ich Dir ge
stehe, daß von Jahr zu Jahr mein Heimweh nach
Wien wäch
st, fa
st
so
stark wie das meiner
Frau, die vor Sehn
sucht, in
Wien zu wirken, fa
st vergeht. Aber
Wien ist vergeßlich und
so werden wir wohl in der
Verbannung
sterben.