Für Ihr neues
Werk, die liebe
Weihnachtsüberra
schung,
sage ich den Dank eines zwiefach Be
schenkten. Ich wollte
warten, bis ich das ganze Buch gele
sen, doch wurde
sein Gewicht immer
schwerer, und
obwohl ich nach der Kenntnis von etwa der Hälfte aus
sprechen darf, daß ich um
seinen
Geist weiß, unterbreche ich die Lektüre, um ein Dankwort an Sie zu richten. –
Ich hatte gefürchtet, daß mir Ihr Buch nicht genug ↓nahe↓ sein
möchte – das Gegenteil erweist sich schon jetzt. Was geradezu beglückend für |mich war, war das
Zusehen der Geburt einer Frömmigkeit aus dem Geiste des Zweifels. Ich bewundere die
Ehrlichkeit und die Kraft des Denkers in Ihnen – manches ist so philosophisch wie nur
ein Traktat der deutschen Transcendental-Philosophie –, und
ich kann nicht ↓nur↓ von dem älteren, lebenskundigeren, auch
von dem schärfer und strenger blickenden Geist, der hier rein männlich und ringend
waltet, lernen. Manches Ihrer Worte mutet, bis in die Sprache hinein, die vollendet
ist, wie aus der Antike an.
Das i
st ein
Buch, das mich
lange begleiten wird. Sehr,
sehr
schön i
st es,
scheinbar ganz Gei
stge
stalt, doch das
Erlebte i
st überall
spürbar.
|Welch ein
Reichtum an inneren Blicken! Auf S. 111 Nr. 48 und auf
S. 121 Nr. 80 trafen mich
selbst.
Es ist sehr gut, daß dieses Buch von Ihnen da ist, eben aus den Gründen, die Sie in
der Vorrede anführen. Unter den Sprüchen in Versen fehlt mir ein Gedicht von Ihnen,
das ich als Knabe in einer Weihnachtsbeilage las und seither in mir trage:
das ist ein wunderbares Gedicht, ein Krystall, und sollte sichtbar sein.
Zum Jahrbeginn wünsche ich Ihnen, verehrter Herr Doktor, viel Liebes und
Freudiges, und so bleibe |ich, nochmals
von Herzen für Ihr Geschenk dankend,Ihr wahrhaft ergebener
Felix Braun.