Arthur Schnitzler an Georg Brandes, 30. 11. 1918

|Wien, 30. 11. 918

Lieber und verehrter Herr Brandes

Darf ich Sie bitten, Herrn Sonne, der Ihnen die herzlichsten Grüße überbringt, freundlich aufzunehmen? Er reist in national-jüdischen Angelegenheiten nach Kopenhagen, und von dort weiter, und wird Ihnen, wenn Sie es gestatten allerlei berichten, was Sie sehr interessiren wird. Jedenfalls werden Sie in ihm einen sehr klugen, höchst unterrichteten und in bestem Sinne thätigen Mann kennen lernen.
Lassen Sie mich Ihnen heute nur flüchtig für Ihren letzten Brief danken – in den nächsten Tagen soll es ausführlicher geschehn – und hoffentlich läßt sich bald schöneres erzählen als es heute möglich wäre. Die Meinen sind alle wohl; – und ich arbeite so gut es geht; – aber es geht nicht gut. Immerhin erhalten Sie eine neue Novelle von mir zugeschickt! Von Herzen
Ihr
Arthur Schnitzler
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