Robert Adam an Arthur Schnitzler, 21. 10. 1915

|Wien, am 21. Oktober 1915

Hochverehrter Herr Doktor!

Vom Büreau heimkehrend, finde ich Ihre »Komödie der Worte« mit Ihren mich hocherfreuenden Zeile vor.
Ich beeile mich, Ihnen für Widmung und Buch auf’s Herzlichste zu danken.
Ich glaube in der Übersendung nicht bloß ein liebenswürdiges Zeichen dafür erblicken zu dürfen, daß Sie meiner gedenken, sondern auch dafür, daß Sie an meinem Dichterschicksal noch nicht verzweifeln: und dies ist mir just in diesen Tagen, da ich in allem, was ich bisher schaffte, nur die Bestätigung eines ruhelosen und der richtigen Selbstkritik |entstehenden Dilettantismus erblicken zu müssen meinte, Ermunterung und Tröstung.
Möge Ihrer Komödie trotz dieser kunst- und kulturfeindlichen Zeit ein freundliches Geschick zuteil werden! –
Ich werde mir erlauben, Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit, wenn Sie es gestatten, demnächst persönlich zu danken.
Mit den besten Grüßen Ihr sehr ergebener
DrRAdam
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