|Wien, am
21. Oktober 1915
Hochverehrter Herr Doktor!
Vom Büreau heimkehrend, finde ich Ihre »
Komödie der
Worte« mit Ihren mich hocherfreuenden Zeile vor.
Ich beeile mich, Ihnen für Widmung und Buch auf’s Herzlichste zu danken.
Ich glaube in der Übersendung nicht bloß ein liebenswürdiges Zeichen dafür erblicken
zu dürfen, daß Sie meiner gedenken, sondern auch dafür, daß Sie an meinem
Dichterschicksal noch nicht verzweifeln: und dies ist mir just in diesen Tagen, da
ich in allem, was ich bisher schaffte, nur die Bestätigung eines ruhelosen und der
richtigen Selbstkritik |entstehenden Dilettantismus
erblicken zu müssen meinte, Ermunterung und Tröstung.
Möge Ihrer
Komödie trotz
dieser kun
st- und kulturfeindlichen Zeit ein freundliches Ge
schick zuteil
werden! –
Ich werde mir erlauben, Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit, wenn Sie es gestatten,
demnächst persönlich zu danken.
Mit den besten Grüßen Ihr sehr ergebener
DrRAdam