mein guter Arthur,
vielmals danke ich Ihnen für Ihren Brief und Ihre
Depe
sche nach
Neubeuern (wo wir 2
unvergleichlich
schöne und wirklich
sehr glückerfüllte
Herbstwochen zubrachten) für Ihre Hilfe in der Be
setzungs
sache und vor allem für die
schönen Stunden, die mir Ihr neues
|Stück ge
schenkt hat. Ich
glaube, die
ses »
weite Land« i
st wirklich die
allerbe
ste Arbeit Ihrer an guten Arbeiten
so reichen zweiten Lebens- oder
Arbeitsperiode.
Das Stück gehört so ganz Ihnen, und ist dabei so äußerst kräftig, so wunderschön
zusammengehalten. Alle Ihre nicht leicht in einem Athem aufzuzählenden Vorzüge: das so ganz persönliche Lebensgefühl, die höchst besondere Scala der Wertungen, |die zarte und sichere Gestaltung,
die leichte Hand für die Scenenführung, die Melancholie und der Witz, der höchst
nötige bon sens, normaler (aber seltener) Menschenverstand,
und dazu das tiefere poetisch-philosophische Zusammensehen und Nebeneinandersehen,
die Güte, die Erfahrung und zugleich ein entzückender Mangel an Routine, ein
Frisches, Blühendes, Gespanntes überall – dies alles kommt zusammen, um ein |Werk
herzustellen, das sich in unvergleichlicher Weise im Gleichgewicht hält, weltlich und
tief, theatermäßig und philosophisch, amüsant und bedeutend ist.Ich freue mich sehr, es auch noch auf der Bühne zu sehen – doch hab
ich es auf der inneren Bühne tadellos besetzt und sehr schön mir aufgeführt.
Ko
mmen Sie vielleicht
Samstag zur
Generalprobe der
Trauerfeier? Das wäre mir
sehr lieb.
Ich fahre dann noch für ein paar Tage nach
Grätz (zu
Lichnowskys) dann bin ich ganz hier und le
se Euch die
Spieloper bei Ihnen, ja?
Ihr Hugo
P.S. Hab in
Neubeuern
die »
Weissagung« vorgele
sen. Sie lie
st
sich
wunder
schön.