|Albert Ehrenstein 6. XI. 09.
Sehr geehrter Herr Doktor,
nun habe ich auf meiner Tournee durch die Schatten
seiten des Metiers zu meiner
nicht ganz gelinden Verzweiflung auch noch die kennen gelernt, welche
sich in
Ma
schinenfräuleins und deren Schreibfehlern verkörpert. Von den Arbeiten, die
sich in die
ser Neuge
staltung bei Ihnen,
sehr geehrter Herr Doktor, einfinden,
sind Ihnen nur »
Mitgefühl« und »
Saccumum« unbekannt.
Da ich keine Ahnung habe, was für Sachen einem Verlegerherzen goldhaltig
scheinen
können, habe ich keine be
sondere Auswahl
|unter meinen
Produkten getroffen – wahr
scheinlich i
st
so etwas wie eine Sichtung auch kaum
durchführbar. Ich wenig
stens habe nicht herausfinden können, welches die
langweilig
sten
sind – es tut einem wirklich die Wahl weh. Gäben die Götter, daß
der Herr Ko
mmerzienrat
Fischer die
sen angeblichen Novellenzyklus akzeptiert oder
– was ihn ja nichts ko
sten würde – irgendetwas in der
Rundschau bringt. Es wäre das für mich eine kleine
Ver
sicherung gegen gewi
sse Stupiditäten der Außenwelt, die
sich demnäch
st in
zudringlichen Fragen hi
stori
schen Charakters manife
stieren dürften.
|Und ein etwaiger Mißerfolg wäre im Vorhinein
kompensiert.
Sollte eine Art von grausamem, aber vielleicht logischem und gerechtem
Parallelismus mich auf beiden Seiten zuschanden werden lassen, meinen
Erfahrungen gemäß nicht bloß auf Ihren Empfehlungen, sondern auch auf meinen
Leistungen so etwas wie ein Fluch liegen, bleibe ich Ihnen, sehr geehrter Herr
Doktor, noch immer äußerst dankbar für so manches frühere, namentlich für Ihre
harten Worte über mein Übelwollen – denn auch eine derartige Frottierung hatte
äußerst nötig Ihr ergebenster