nachdem meine nach
Venedig ge
sandten Manu
skripte
einen Monat lang ver
schollen und ich, da
sie auf 1000 K ver
sichert waren,
bereits geträumt hatte, in den Be
sitz die
ser Un
summe zu gelangen, ge
schah es
mir, daß
sie
sich doch noch vorfanden und einige Zeit nachher feierte ich denn
auch ein halb gerührtes, halb ärgerliches Wieder
sehen mit meinen Arbeiten. Um
auch andere an meinen Gefühlen teilnehmen zu la
ssen, transportierte ich einiges
zu Herrn
Auernheimer, den ich nicht antraf.
Weil mir die Angelegenheit
|damals noch dringend
schien, machte ich mich 14 Tage darauf wieder auf den Weg in die
Neulinggasse. Da nun ergab es
sich, daß
A. bis dahin jede Berührung mit meinen Operaten äng
stlich
vermieden hatte und auch bis
Mittwoch, als ich be
stelltermaßen zu
ihm kam, hatte er noch nicht jenen Heroismus aufgebracht, der zur re
stlo
sen
Bewältigung mir ent
stammender
schrift
stelleri
scher Gebilde leider unbedingt
nötig
sein dürfte. Nichtsde
stoweniger und obwohl er nur in kleineren und
keineswegs in den für die
Presse be
stimmten
Erzählungen geblättert hatte, kam er
spielend zu einem er
schöpfenden Urteil über
mich. Er nannte mich ein unreifes Talent, phanta
sti
sch nach
Meyrinks Art, meine Sachen ungeeignet zur Publikation,
möglich höch
stens für den »
Hyperion« oder »
Spiegel« – Zeit
schriften
|übrigens, die mein profanes Auge niemals
schaute und
von denen ich bloß weiß, daß
sie im Lande
Blei liegen. Seine Rede krönte er mit einem an
scheinend un
schuldigen
Satz, dem vortrefflich gewählten
ceterum censeo: »Was
wollen
sie eigentlich? Falls bei ihnen einmal mehr als An
sätze, nämlich
Erfüllungen vorhanden
sein
sollten, wird
sie Schnitzler an die
Neue Rundschau empfehlen und das wird viel mehr
sein als
wenn
sie in
so einem Literatenblättchen gedruckt würden.« Schließlich ver
stand
er
sich dazu, mir die Zu
sendung von Recen
sionsexemplaren zu ver
sprechen, womit
die ganze Affaire für mich abgetan
sein wird. Mehr brauche ich nämlich
glücklicherwei
se von der
Presse nicht und wenn
ich früher erfahren hätte, was ich leider er
st
Donnerstag erfuhr,
daß nämlich an der Verzögerung der Approbation
|meiner
Dissertation nicht
so
sehr Übelwollen als Schlamperei die Schuld trug, dann hätte ich Ihnen,
sehr
geehrter Herr Doktor, und mir allerhand er
sparen können . . . . Allerdings
sehne ich mich noch immer danach, nicht etwa einer Zelle
in jener papierenen Welt,
sondern eines Platzes an der Sonne teilhaftig zu
werden, um endlich zu einigem Genuße meines Lebens zu gelangen. Meine
Per
sonalkenntni
sse der
Wiener Journali
stik
wün
sche ich dennoch nicht zu bereichern, ich möchte vielmehr äußer
st gern aus
Ihrem Munde vernehmen, ob der in »
Baber« und
»
Apaturien« gezeigte Stil für mich und
andere von Wert i
st und ob eine Veröffentlichung oder Edition der be
sseren
meiner Skizzen und Erzählungen einen materiellen Effekt haben könnte? Soll ich
schon jetzt daran gehen, meine Sammlung redaktioneller Kundgebungen durch
Angliederung ähnlich negativer Be
scheide von Verlegern gebührend auszubauen?
Vielleicht können Sie,
sehr geehrter Herr Doktor, raten