Sehr geehrter Herr Doktor,
anfangs hatte ich die Ab
sicht, Ihnen meinen Dank für Ihre gütige Intervention bei
Herrn D
r Auernheimer per
sönlich abzu
statten. Da nun
sowie
so alles eins war und meine Studien eine
ärgerliche Verlängerung erfahren mußten, trat ich eine kleine Rei
se an. Aber als ich
am
19. dieses durch
Edlach kam,
brachte ich es als ein rechter Traumichnicht nicht
|über mich, Sie,
sehr geehrter Herr Doktor,
aus Ihrer ländlichen Abge
schiedenheit aufzu
stören. Mittlerweile i
st fa
st jeder reale
Grund entfallen, um de
ssentwillen ich Sie,
sehr geehrter Herr Doktor, bat, für mich
bei
Auernheimer zu
sprechen. Jener
Kollege unterließ es mir
seine
Dissertation
einzu
senden, und
so fühle ich mich nicht autori
siert, über
sie ein Wort zu
sprechen.
Ein Fräulein, das
sehr
schöne Gedichte und
sehr
schlechte Novellen
schreibt, er
suchte
mich, ihr ein paar Sachen von mir
|zu
schicken, ich
sandte ihr unter anderem »
Tubutsch«, »
Baber« und »
Apaturien«
anfangs August nach
Venedig –
sie hat die Sachen bis nun nicht
erhalten und ich be
sitze keine Ab
schrift. Ich könnte jetzt nicht einmal bewei
sen, daß
ich einmal literari
sch wertbare Dinge geformt habe, und es wird mir kaum etwas
anderes übrig bleiben, als – wiewohl die Herren
M.
Duilius,
Theoderich und
Gustav Adolf mir auch bisher gefolgt
sind und es
sehr
|pre
ssant haben –
nolens volens allerhand fragwürdige Ge
schichten aus dem
Ärmel zu
schütteln, und
sie im Herb
st, wenn Sie,
sehr geehrter Herr Doktor, nicht
allzuviel zu tun haben
sollten, Ihnen vorzulegen, wenn ich Ihnen meine Aufwartung
machen darf, um eines Urteils über meine wahr
scheinlich verlorenen Hand
schriften und
vielleicht einiger wertvoller Winke für eine etwaige Rekon
struktion teilhaftig zu
werden. Hochachtungsvoll Ihr ergeben
ster