hier bin ich wirklich wie unter dem ersten Anhauch der Luft gesund geworden, und von
einem innern Reichthum, dass ich manchmal, gegen Abend, auf eine steile Berglehne hin
aufklettern muss, nur um das Blut vom Kopf abzuleiten und den unaufhörlichen |Zudrang von Gedanken, Bildern,
Situationen, abzuleiten.
Es i
st mir
schwerer, in
solchen Zeiten ein Buch zu le
sen. Ich möchte alles, was mir
in die Hände fällt, dramati
sieren,
selb
st den
Goethe–Schiller’schen Briefwechsel, oder die
Linzer Tages-post.
Das »
gerettete Venedig« hab ich heute
abgeschlo
ssen. Was noch
|daran zu thun i
st, das wenige
lä
sst
sich unter dem Ab
schreiben thun.
Inde
ssen
sind
aber, wie leuchtende Wolkenin
seln hinter den Bergen hervor andere Stoffe ge
stiegen,
zum Theil aus dem geheimnisvollen Abgrund des niemals
schlafenden, umbildenden
Gedächtni
sses: das »
Leben ein Traum« die
ser fa
st
zu große Stoff, hat
seinen tiefen
|dem
Calderon fa
st entgegen ge
setzten Schlu
ss
gefunden, »
Pentheus« im Stoff den
Bacchen des
Euripides nahe, aber viel reicher und
schöner, hat
sich zum Scenarium gegliedert,
zweiactig; »
Orest in Delphi« der
Elektra 2
ter Theil zeigt
seine Ge
stalten unheimlich
deutlich – mit die
ser Fracht gehe ich den
31ten nach
Markt-Aussee, Rammgut.
Lassen Sie mich hier oder dort nicht ohne Nachricht. Ihr Hugo.