der »
einsame Weg« ist ein schönes großes Theaterstück, dessen mit nichts zu vergleichende
geistig-gespenstische und doch wieder reale Gestalten einen mit unglaublicher Kraft
halten und halten, und nach einer ziemlich unruhigen Nacht, die sie verschuldet
haben, am Morgen noch lebendiger, saugender in einem und um einen da sind. Der Ton,
in dem da in einer geheimnisvoll verdünnten Luft ganze Existenzen miteinander ringen,
miteinander abrechnen, Vergangenheit und Gegenwart ineinander wechselweise aufheben
und sich ineinander verwinden, die geheimnisvollsten Verschuldungen ihre intimste
feinste Bestrafung finden, – diesen Ton werde ich nie ganz vergessen und nie die
Stunde, wo ich ihn zum ersten Mal gehört habe. Er war mir vielleicht um desto
ergreifender, dieser Ton, weil er noch nicht ganz erobert, nicht ganz gesichert war
und weil so, für den erregten Zuhörer, zu den überreichen Vorgängen des Dramas noch
ein andres, Mitschwingendes dazukam: zu fühlen, wie Sie, in den bewegten Schatten
dieses Dramas, für Monate Ihr ganzes Dasein, Ihr menschliches-künstlerisches,
einziges Dasein, in einer Weise besessen haben, wie nie zuvor – besessen bis zum
Erschaudern. – Ich bin sehr glücklich, lieber Arthur, daß Sie etwas so Schönes,
Tiefes, mit nichts Vergleichbares machen konnten.
P. S.
Felix’
erste Worte: »Die Begeisterung scheint nicht gerade groß zu sein« (oder so ähnlich), haben einen so saloppen,
anatol-mäßigen jour-Ton, daß sie einem die Figur für
5 Minuten ganz falsch hinstellen. Warum soll dieser Mensch zu seiner rechten
Schwester nicht einfach
sagen: »Nun, deine Freude über meine Ankunft scheint mir nicht gerade groß«. . . oder so ähnlich. Dieses Wort »Begeisterung«: nämlich
ein großes Wort wählen, um es dann durch ironischen Ton sogleich zu drücken, also
hausse und
|baisse in einem Satz
veranstalten, ist direct jüdisch-
wienerischer
Jargon und
Felix würde das
gewiß nicht in den Mund nehmen.