ich danke Ihnen herzlich für Ihren lieben Brief. Ich denke, Sie müssen wissen dass
eine solche Heftigkeit, wie die meinige, eben nur gegen einen Menschen ausbrechen
kann, der einem so nahe steht, dass ein »pikiert-sein« gar nicht |eintreten kann, sondern eben nur
ein plötzlicher Ausbruch von Ungeduld, wenn man merkt, dass der andere einem etwas
unangenehmes thut, ohne das Bewusstsein davon.
–
Das ist also vollkommen erledigt und weggeblasen. |Aber:
ich habe bis jetzt weder der Gfin
Thun, noch
Kassner abge
sagt.
Ich frage al
so nochmals an (im Telephon ver
suchte ich heute, Sie waren aber nicht in
Wien) ob es Ihnen unbequem wäre,
Donnerstag 1
h die
ses Früh
stück zu haben? Jetzt
steht die Sache aber
|natürlich ganz anders: ich
erwarte mir von Ihnen ganz gleichmäßig eine bejahende oder eine verneinende Antwort.
Sagen Sie mir ab (ohne weitere Motivierung)
so weiß ich, es i
st Ihnen wirklich
schwer, einzutheilen, bin natürlich weder er
staunt noch im
geringsten bös (jetzt i
st ja das Formale der Sache nicht mehr exi
stierend)
|sagen Sie mir aber zu,
so
bleibt es dabei, ich bin nämlich
Donnerstag ohnehin in
Wien.
Missverstehen wir uns also jetzt gewiss nicht, lieber Arthur.
Es wäre mir eine kleine Freude, einer lieben und nicht be
sonders heiteren
Frau |die
sen Wun
sch zu erfüllen,
aber wenn es zu
stande käme unter dem gering
sten Zwang
Ihrer
seits, Ungeduld, kurz Selb
stüberwindung,
so wäre das eine Überla
stung die
ser
kleinen Veran
staltung und da i
st
viel ge
scheidter
|sie kommt gar nicht zustande.
Bitte also telegrafieren Sie mir ja oder nein, ohne
Motivierung und mit völliger innerer Freiheit.
Nur bitte Telegramm oder Telefon damit ich den beiden
Personen rechtzeitig eventuell
|ab
sagen kann.
In die
Generalprobe Mittwoch kann ich kaum gehen, weil ich abends zur
Duse gehe, und das ein bi
ssl viel ist.
Auf bald, hoffentlich.
Von Herzen Ihr
Hugo.