Ich danke Dir herzlich für Deinen lieben Brief. Ich habe neulich mit
Hugo davon ge
sprochen, wie es mich freut, zu Dir endlich ein
aufrichtiges und gutes Verhältnis gefunden zu haben und zu empfinden, daß
↓es↓ wohl nicht mehr ge
stört werden kann, mögen un
sere Meinungen
immerhin auch künftig noch manchmal auseinandergehen.
|Hugo i
st
sehr
stolz, weil er das Gefühl hat, in
die
ser Sache von jeher ge
scheiter gewe
sen zu
sein, als wir es Jahre lang waren.
Für
Pötzl kann ich,
so unerfreulich er
sich gegen
mich, mit anonymen Briefen und auf Hintertreppen operierend, fortge
setzt benimmt,
ein
[e] stille Bewunderung nicht los werden, weil er doch
das vollendet
|ste Exemplar des biederen
Wieners i
st, und mir immer nur leid thut, daß ihn
Flaubert nicht gekannt hat, der ein wahres
Freudengeheul über ihn ausgestoßen hätte. »Den Arier« müßte einmal Jemand
schildern
und müßte einmal die andere Seite der »armen Spielleute« zeigen, den gemütlichen
Naderer, der eigentlich der
Grundtypus des
Östreichers zu
sein
scheint, was
irgendwie
|sehr tief mit dem Katholicismus
zu
sammen
↓zu↓hängen
scheint – worüber
Poldi und
Hugo freilich
Zeter und Mordio
schreien würden.
Pötzl oder der
Herr
Davis von der »
Reichswehr« oder der Ton des
Kikeriki – das
sind lauter Sachen, die an den Hof
Philipps gehören und die ich mir großartig von
Velasquez gemalt denken könnte.