Arthur Schnitzler an Georg Brandes, 14. 5. 1901

|Liebster Herr Brandes

da meine Wohnung etwa zwischen Ihren beiden Bahnhöfen liegt, ist es am besten, Sie fahren mit Ihrem Gepäck zu mir (der Portier in unserm Haus kann es aufbewahren; er wird avisirt sein) wenn Sie es nicht vorziehen, das Gepäck vom Nordbahnhof direct zum Südbahnhof schaffen zu lassen. |Aber ich würde den Vortheil dieser letztern Anordnung nicht einsehen es wäre nicht einmal eine Ersparnis.
Unser Essen werden wir so einrichten, dass Sie bequem zu Ihrem Zug auf der Südbahn sind.
Somit hoff ich Sie am Donnerstg kurz nach 4 bei mir zu begrüßen. (Ich wohne jetzt 2 Treppen höher.) Natürlich würde ich Sie auch gerne von der Bahn |abholen aber es gibt Menschen, denen das unangenehm ist u ich weiss nicht ob Sie am Ende zu diesen gehören.
Also auf Wiedersehen.
Mit den herzlichsten Grüßen.
Ihr treuer
ArthSchnitzler
Wien, 14. 5. 901.
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