Arthur Schnitzler an Richard Beer-Hofmann, 8. 10. 1899

|Herrn Dr. Richard Beer-Hofmann

|Berlin 8. X. 99.
mein lieber Richard, das ist entsetzlich, was dieser Leo wieder durchmachen muss! Da kommen einem immer wieder diese alten Phrasen in den Mund, aber ich will sie unterdrücken. Wann kommen Sie nach Wien? Paul Goldmann kommt, ebenso wie ich, Donnerstg oder Freitag in Wien an – pardon – will ankommen – ebenso wie ich will; er wird etwa 8 Tage bei mir wohnen. Ich denke, Sie |werden auch nicht mehr lang da unten oder da oben bleiben? Nun jedenfalls richten Sie sichs wohl so ein, dss Sie Paul noch in Wien antreffen –?
Ich habe gestern dem Brahm die Beatrice, mit guter Wirkung, glaub ich, vorgelesen. Er hat kaum gemerkt, wie viel ich noch dran zu machen habe. Die ungestrichene Aufführg würde fünf Stunden |dauern.
Ihre Ermahnung kam zu spät – ich hatte Brahm schon eine »bessere Meinung« beigebracht. So grüßt er Sie also weiter, Kerr desgleichen.
– Hier friert man bereits und heizt ein und friert trotzdem.
Leben Sie wohl und erlauben Sie mir mich auf die unselige Mitgift zu freuen.
Herzlichst Ihr
 Arthur
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