Lieber Arthur! ich schreibe Ihnen an einem jener »Abende am Wasser«
die Sie so fürchten, und die ich nicht sehr liebe. Auf den Bergen liegt neuer Schnee,
tagsüber hat’s geregnet und in der Villa nebenan spielen 4 junge Mäd
|chen bei offenem Fenster Clavier,
singen »
ich bin eine Wittwe« und tollen mit
einer empörenden Lustigkeit umher die alles nur nicht jung und unbefangen ist.
Ich wollte mit meiner Antwort warten bis ich in besserer Sti
mmung wäre; aber wann
|wird das sein? Ich bin recht
versti
mmt und traurig; aus vielen Gründen; aus solchen
ke die ich kenne und aus vielen anderen die ich
nicht kenne, die aber sicher vorhanden sind und gegen die man noch machtloser
|ist als gegen die anderen. Von
Mayer hatte ich dieser Tage Brief; er wollte
näheres von mir hören wann wir unsere Fußpartie machen würden.
Am selben Tag habe ich einen Brief aus
Wien
erhalten daß Professor
Fuchs |bei meinem
Vater (– D
r Beer –) grauen Staar diagnosticirte. Ich
erhielt die Nachricht indirekt und wußte daher absolut nicht wie oder wo ich meinen
So
mmer verbringen würde. Habe daher an
Mayer nur kurz geschrieben
|daß ich momentan nicht über meine
Zeit disponiren könne.
Inzwischen habe ich bessere Nachrichten von meinem
Vater; es hat noch 1–2 Jahre eventuell Zeit mit einer
Operation u sein moralischer Zustand ist kein schlechter.
|Sollten Sie
Mayer sehen so besprechen Sie mit ihm das Nötige wegen einer
Fußtour; ich schließe mich an.
Wann wollen Sie hieher kommen? Schreiben Sie mir früher
damit ich Zimmer etc. versorge. Vielleicht hole ich Sie
an irgend einer Bahnstation ab.
|Bitte wie ist
Pauls Adresse in
Frankfurt? Grüßen Sie
Schwarzkopf und
Hugo. Von Herzen
Ihr Richard