Stefan Großmann an Arthur Schnitzler, 16. 9. 1898

HERAUSGEBER
FELIX RAPPAPORT. Wien, 16. September 1898
REDACTION UND ADMINISTRATION:
TELEPHON NR. 2579.

Sehr geehrter Herr Doctor!

Ich lese in den Zeitungen von Ihren drei neuen Einactern, die Dr Brahm im »Deutschen Theater« aufführen wird.
Darf ich Sie nochmals, aufrichtig und innigst bitten, ob Sie mir einen von diesen zum Abdruck in der »Rundschau« überlassen möchten? Ich gebe Ihnen die Versicherung, dass ich glücklich wäre, wenn Sie meine Bitte erfüllen würden, dass ich von Tag zu Tag mehr einsehe, wie bornirt, leicht-fertig meine literarischen Radicalismen von seinerzeit waren. Ich brauche nur an die nach Ihnen Kommenden zu denken u bin beschämt.
Überdies würden Sie mich hiedurch besonders verpflichten, weil mir Ihre Gabe eine moralische Unter|stützung wäre, gerade jetzt besonders werthvoll, wo die literarischen Schwarzkünstler aller Art meinem Herausgeber in den Ohren liegen.
Verzeihen Sie, bitte, die Belästigung und erfüllen Sie – bitte – bald mein Ansuchen.
Ich bin
Ihr sehr ergebener
Stefan Großmann
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