Verehrtester Herr Brandes,
der vollständige Titel des Buches lautet:
Was den
Artikel über die Censur in
Polen anbelangt,
so werden freilich wenige auf die Vermuthung ko
mmen, da
ss er aus einem
|zehn Jahre alten Buch herausge
schrieben i
st, – und
ich möchte annehmen, da
ss das auch der Redaction der
Zeit nicht bekannt war, von der Sie übrigens per
sönlich Aufklärung beko
mmen
sollen. Ich
sagte Ihnen
schon im Sommer, da
ss man bei uns u. wohl auch in
Deutschland keine rechte Vor
stellung davon hat, in
welcher Art Über
setzungen Ihrer Werke verfertigt und in welcher Art
sie ausgenutzt
werden. Vielfach i
st
sogar die An
sicht verbreitet, da
ss Sie selb
st auch deut
sche
Artikel
schreiben und manche Ihrer Sachen
selb
st aus dem
dänischen ins deut
sche übertragen.
|All dies scheint Ihnen zuweilen doch ärgerlich zu sein; aber ich erinnere mich nicht, dass Sie sich irgend einmal dagegen öffentlich
verwahrt haben.
Wäre es nicht doch schön und gut, wenn Sie das gelegentlich einmal thäten – nicht um
Ihretwillen – aber um der allgemeinen Bedeutung willen, welche Fragen des
literarischen Rechts und des literarischen Anstands zukommt. –
Verfügen Sie jederzeit über mich und seien Sie versichert, dass ich dem Künstler und
dem Menschen gleich herzlich ergeben bin.
Der Ihre mit vielen Grüßen ArtSchnitzler