|Raitz in Mähren,
13t Decbr. 1894.
Sehr geehrter Herr Doctor!
Haben Sie Dank für die freundlich auszeichnende Über
sendung Ihrer neue
sten
Novelle, die ich nunmehr an zwei
stillen Abenden
gele
sen. Bewunderungswürdig i
st die Kun
st – oder be
sser ge
sagt die Wahrheit, mit der
Sie die Seelenqualen des hin
sterbenden
Felix, den allmäligen Loslö
sungsprozeß der Geliebten
schildern. Aber hätten Sie nicht die
ses p
sychologi
sche Duett (oder wenn Sie wollen
Terzett) viel
stimmiger machen, nicht einige Handlung und Verwicklung dazu erfinden
können? Gerade
das wollte ich nicht! werden Sie
ausrufen. Und dann haben Sie auch recht. Es muß, es darf ja nicht ein Werk wie das
|andere
sein, und da Sie
schon
so viel
Abwech
slungsvolles gebracht haben,
so wird die
ses peinvolle Macht
stück in
seiner
knapp umrahmten Dü
sterkeit
↓auch↓ den richtigen Platz in der
Reihe Ihrer Schriften finden, allwo es
seine eigenthümliche Wirkung ganz und voll
ausüben kann.