Danke für Ihre frdl. Bemühungen wegen
Extrapost;
sie sind gegenstandslos geworden. Ich soeben, mit Empfehlung von Dr.
Brüll-Neuda, bei dem Besitzer, Konsul
Thalberg, der mir sagte, mit Theater- und
Kunstreferat sei er versorgt, dagegen möge ich ihm Feuilletons geben: er habe
gestern den
Nietzscheartikel in der
Allg. gelesen.
Das Folgende bitte ich geheim zu halten: Dr.
Ludassy hat vor ein paar Tagen den
Kraus ko
mmen la
ssen; er möge versuchen,
Theaterreferate zu schreiben; er,
Ludassy,
werde suchen, sie unterzubringen, nachdem er mit
Glücksmanns Berichten nicht zufrieden sei. So steht also die Sache diesmal so: ich
bin nicht etwa, wie schon mehrmals zu spät geko
mmen,
sondern einfach übergangen worden wegen –
Kraus, den Sie zwar schätzen, der aber nichts wei
ss und nichts ka
nn.
|An sich geht mir die Sache nicht nahe;
dazu schätze ich mich viel zu sehr und wei
ss, da
ss, wer
Kraus mir vorzieht, um seinen Geschmack nicht zu beneiden
ist; auch
Neumann-Hofer hat den
↓Kraus↓ ja wegen »Unwi
ssenheit, die durch einen schneidigen Ton allein nicht gut
zu machen sei«, hinausgeschmi
ssen. Aber da
ss ich wieder einmal kein ständiges
Referat beko
mmen habe, das schmerzt mich, we
nn ich bedenke, da
ss nun wieder mehr Aussicht für
mich vorhanden ist, das nicht zu erreichen, was ich anstrebe. Mögen also die
Dinge ihren Lauf nehmen: ich hadere mit niemanden.
Herzlichen Gru
ss
von Ihrem
Fels