Ich habe Ihren Roman »
Der sterbende Herr« mit
einer Theilnahme gele
sen, die mir noch
selten eine eingereichte Arbeit
eingeflößt hat. Ich beglückwün
sche Sie zu die
ser Dichtung, in der
sie
den feinen Gei
st eines Poeten und
↓die↓ scharfe Beobachtungsgabe des Arztes mit merkwürdiger Ergänzungskun
st
ver
schmolzen haben. Allein »
Der sterbende
Herr« i
st kein Zeitungs-
sondern ein Buchroman; er
stens nicht aus
Gründen, die ich an die
ser Stelle nicht zu erörtern vermag. Darf ich mir
erlauben, Ihnen einen Rath zu ertheilen,
so würde ich Ihnen dringend empfehlen,
für die Veröffentlichung Ihrer
schönen Arbeit, die Ihnen einen verdienten Erfolg
einbringen wird, ohne Verzug einen Verleger zu
suchen. Mein Intere
sse daran i
st
ein
so aufrichtiges, daß es mir ein Vergnügen wäre, Ihnen auch per
sönlich in
die
ser Richtung zu dienen, wenn ich dem Krei
se der deut
schen Verleger leider
nicht völlig fern
stünde. Aber ich kann mir nicht denken, daß Ihnen eine
Placirung der Arbeit Schwierigkeiten bereiten
sollte. Es gibt doch gewiß
Unternehmer von Urtheil u. Ge
schmack, die den Werth einer
so hervorragenden
Compo
sition zu
schätzen wi
ssen! Eine Änderung des Titels würde ich Ihnen
ern
stlich
|in Vor
schlag bringen. Wie
denken Sie über »Das letzte Jahr« oder »Ende« oder »Ein Todesurtheil« oder »Der
Wille zum Leben« u.
s. w. All das heißt auch nicht viel, aber es
scheint mir
doch be
sser als der gewählte Titel.
Ver
säumen Sie nicht, mir Nachricht zu geben,
sobald der
Roman unter Dach u. Fach gelangt.