Stefan Zweig an Arthur Schnitzler, 2. 1. 1925

|SZ 2. Januar 1925
Lieber Herr Doktor, jetzt erst, von Paris heimgekehrt und kaum eingewohnt, danke ich ihnen innigst für das dreifach kostbare Buch Fräulein Else. Dreifach kostbar: erstens als meisterliches Werk, zweitens Dank Ihre Widmung, drittens als Erstausgabe. Denn dieses Buch wird (wenn ich nur irgendwie Talent zum Profeten habe) in so gewaltigen Auflagen bald verbreitet sein, dass die erste ein Sammelobject |für Bibliophilen darstellen muss. Mir wird es aber nicht um den materiellen Wertes kostbar sein, sondern als geistiger Genuss und als Zeichen Ihrer mir so wertvollen Sympathie, – die hoffentlich eine Gegengabe zu den Iden den März, mein neues Essaywerk, mir nicht entziehen wird.
Freulichst, dankbarst Ihr
 Stefan Zweig
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