Stefan Zweig an Arthur Schnitzler, 18. 1. 1916

|SZ 18. Januar 1916

Lieber verehrter Herr Doktor,

darf ich wieder einmal zu Ihnen kommen? Oder mögen Sie Menschen jetzt nicht sehen. Ich würde auch dies verstehn – die Worte und Gespräche werden einem manchmal jetzt verhasst, man weiss, wie nutzlos wie unwissend sie sind.
Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch Ihren Rat in Sachen Rilkes erbitten, der eingerückt ist und der (aus vielen Gründen) sehr leidet. Vielleicht könnten Wir durch eine gemeinsame Initiative ihm helfen. Und |wer verdient es, wenn nicht er?
Getreulichst (mit vielen Grüssen an Ihre liebe Frau und Sie)
Ihr  Stefan Zweig
P.S. Ich bin (ausser Mittwoch) immer frei.
nachmittags oder abends.
    Bildrechte © University Library, Cambridge