Stefan Zweig an Arthur Schnitzler, 12. 12. [1914]

Wien, 12, XII
Verehrter Herr Doktor, Romain Rolland schreibt mir soeben »Je recois le noble ècrit de Arthur Schnitzler. Je le traduirai avec plaisir et je prierai Seippel de le faire paraître dans le Journal de Genèvre. (Envoyez moi un second exemplaire pour un journal de la Suisse Allemande.) Je crains seulement qu’on n’objecte que personne, ici ni en France, n’a entendu parler de ces mensonges; personne chez nons, n’a élevé, ni pensé a elever des accusations semblables contre A. S., ni contre aucun des principans écrivains allemands.«
Ich freue mich für Sie, dass die Lügen also kurze Beine hatten und vorläufig nicht über Russland hinausgelaufen sind. Das Dementi kann aber doch nur |von Vorteil sein. Wenn Sie noch ein Exemplar haben, so senden Sie es am besten direct an Romain Rolland Genf, Hôtel Beau Sejour.
Das kleine Gedicht für das Lied Ihrer Frau Gemahlin leistet der guten Verdeutschung hartnäckigen Widerstand. Hier wie überall offenbart sich’s neuerlich, dass das Einfachste immer auch das Schwerste ist.
Ich bleibe in treuer Ergebenheit und Verehrung Ihr
 Stefan Zweig
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