Stefan Zweig an Arthur Schnitzler, [27. 10. 1912?]

Verehrter lieber Herr Doktor, empfangen Sie meinen innigsten Dank für Ihre guten Worte. Mir ist's mit allem nur um die Zustimmung der Besten zu tun und gestern hat mich bei der Aufführung nichts so beglückt, als ein spontanes TelegrammGerhardt Hauptmanns. Sie wissen ja, wie ich das Klaffende des Stückes selber fühlte, aber ich durfte die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ein mal an solcher Stelle zu erscheinen und ich habe – |das fühle ich – viel an den Erfahrungen und selbst der Kritik gelernt. Erhalten Sie mir, verehrter Herr Doktor, Ihre gute Gesinnung: sie ist mir wertvoller, als Sie vielleicht vermuten, und gibt, so freundlich sie auch nur sein mag, nur unvollkommen die Stärke des Gefühls zurück, das ich Ihnen von je – und Jahr um Jahr verstärkt – freudig entgegenbringe. In Verehrung getreut Ihr
 Stefan Zweig
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