Paul Goldmann an Olga Gussmann, 20. 6. [1902]

|Dessauerstrasse 19
Berlin, 20. Juni.

Liebe Freundin,

Eben bekomme ich Marschorder nach Dresden (Beerdigung des Königs). In fliegender Eile also: vielen Dank für Ihren lieben Brief! Sorgen Sie, bitte, dafür, daß Liesl die Angelegenheit mit Löwenfeld nicht verschlampt. Paul werde ich in meine Obhut nehmen. Ihnen wünsche ich von Herzen das Allerbeste und sende Ihnen viele Grüße.
Ihr getreuer, halb todt gehetzter
Paul Goldmann.
    Bildrechte © Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar

    Dresden] Da sich Goldmann jedenfalls am 24. 6. 1902 in Dresden aufhielt und Albert von Sachsen am 19. 6. 1902 verstorben war und am 23. 6. 1902 in Dresden beerdigt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Brief wenige Tage zuvor verfasst wurde, also aus dem Jahr 1902 stammt.

    Angelegenheit mit Löwenfeld] siehe Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 16. 6. [1902]

    Obhut] Das steht womöglich in Zusammenhang mit Paul Marx’ Engagement am Deutschen Theater Berlin ab dem 1. 9. 1902. Wie der Korrespondenz zwischen Goldmann und Elisabeth Gussmann zu entnehmen ist, erhielt er dafür nur 100 Mark (vgl. DLA, HS.1985.1.5246).