Felix Salten an Arthur Schnitzler, 30. 3. 1904

|Herrn Dr Arthur Schnitzler

|Mittwoch
Lieber Freund, vielen Dank für Ihren Brief, über den ich mich sehr gefreut habe. Es geht ja oft wunderlich mit diesen kleinen Arbeiten: diese letzte mußte ich, schläfrig, müd und eilig, in drei Stunden fertigmachen, und wenn wirklich was dran zu loben ist, dann war es eben doch wol der »Schmiß« (kann – falls das Wort zu minder erscheint, etwa durch »Elan« ersetzt werden). Nicht wenig bin ich über P. A. erschrocken. Habe gleich überall nach ihm gesucht, aber nichts gefunden. Wo denn? Dass ich manchmal in Satzmelodien falle, die mir lieb sind, weiß ich, und glaube, das hängt mit minder musikalischer Empfänglichkeit zusammen. Aber A.’s Sätze waren mir nie angenehm, haben nichts in mir dauernd berührt, und ich könnte es mir also nicht erklären.
Otti, Paul und ich wollen Samstag früh über Ostern auf den Kahlenberg. (Privat-Semmering) Wenn es Ihnen recht ist, kommen wir morgen Donnerstag oder übermorgen Freitag um ½7–7 zu Ihnen. Ich schlage vor, dass wir dann im Riedhof nachtmahlen.
Herzlichste Grüße an Olga u. Sie
Ihr
Salten
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