Paul Goldmann und Theodore Rottenberg an Arthur Schnitzler, 29. 8. 1903

|Grand Hôtel Lavarone Li 29. August 1903
Lavarone (Trentino) 
m. 1200
Stessa Direzione: 
Palast Hôtel Lido Riva (Lago di Garda)

Mein lieber Freund,

Ich beglückwünsche Dich und Deine Frau auf das Herzlichste zu Eurer Vermählung. Ich habe mich sehr über diese Nachricht gefreut und wünsche Euch Beiden viele glückliche Jahre.
Hier in Lavarone ist bisher Alles gut verlaufen. Ein herrlicher Aufenthalt. Wir haben fleißig das Land durchstreift. Der Frankfurter Oberstaatsanwalt ist ein freundlicher Mann. Aber seine Frau ignorirt mich, offenbar aus sittlicher Entrüstung.
Dich haben wir am Tage nach Deiner Abreissehr vermißt. Hättest wirklich noch ein paar Tage bleiben sollen.
Seit zwei Tagen ist das Idyll gestört. Ich habe mir bei einem Ausflug die rechte Ferse verletzt (bin mit dem Absatz auf einen Stein gesprungen und habe mir offenbar eine Contusion des Knochens zugetragen.) Nun kann ich nicht mehr |gehen, muß im Hotel  stillsitzen, – sie desgleichen. Und das ist recht traurig.
Immerhin, wir bleiben wohl noch acht Tage, wenn auch nur sitzend. Schreibe noch einmal hierher. Du machst uns eine große Freude damit.
Viele herzliche Grüße an Dich und Deine Frau!
Dein
 Paul Goldmann
[handschriftlich Theodore Rottenberg:] Ebenfalls herzliche Glückwünsche zur Vermählung & beste Grüße Ihnen & Ihrer Frau Gemahlin. –
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