Ich freue mich unendlich, Dich bald
hier zu
sehen,
und werde Dich, wenn ich nichts Gegentheiliges höre, am Sonntag Vormittag gegen 12 Uhr im
Palasthotel auf
suchen. Du
kann
st Dir gar nicht denken, wie
sehr ich mich danach
sehne, mit Dir zu be
sprechen,
was mein Herz bedrückt.
Freilich, viel wir
st auch Du mir nicht helfen können.
|Denn Du kann
st mir ja auch nicht das Verlorene
wiederbringen; und das allein wäre die Heilung. Aber jede Hoffnung i
st vergeblich.
Ich bin aus dem Leben die
ser
Frau,
die noch für die ich vor wenig Monaten
noch Alles bedeutet habe, vollkommen ausge
strichen. Sie hat ihr Leben ganz auf den
Andern übertragen, und
ich höre nur, wie glücklich
sie mit ihm i
st. Ich
selb
st aber bekomme nicht einmal
mehr ein Lebenszeichen. Alle meine Briefe, – flehende, reuige, verzweifelte Briefe
–
|bleiben ohne Antwort und
selb
st die Möglichkeit,
indirekt Nachrichten
× von ihr zu erhalten,
schneidet
sie mir ab. Ich verzehre mich in Sehn
sucht. Ich warte – und
ich warte vergebens. Jeder Tag bringt sie dem
Andern nä näher und treibt
sie weiter von mir fort. Und ich
muß mir
sagen, daß ich
selb
st an Allem
schuld
↓bin↓, daß ich
die zärtlich
ste und hingebend
ste Geliebte in einer fin
steren Laune fortge
stoßen habe,
nicht ahnend,
|welch’ ko
stbaren Schatz ich be
saß,
was ich jetzt er
st, zu
spät, einge
sehen habe. Ein Wahn
sinniger war ich, – ein
verblendeter Thor – ein unerfahrener dummer Junge trotz meiner 38 Jahre! . . . .
Rei
se glücklich nach
Berlin, grüße
Olga vielmals (auf
deren Ankunft ich mich auch
schon
sehr freue) und
sei
selb
st
von Herzen gegrüßt von
Deinem getreuen
Paul Goldm