Felix Salten an Arthur Schnitzler, 11. 7. 1901

|Telephon interurban Nr. 124 Hotel
Telegramm-Adresse: Bristol
Salzburg, 11. Juli 01
Lieber Freund, heute fand ich hier Ihre Karte aus St Anton. Ich kam erst gestern Abend aus Darmstadt hierher. Gehe jetzt nach Ischl, und von da erst in 14 Tagen nach Wien. Durch den Arlberg fuhr ich gestern Vormittag. Meine Reise war gut, und wol auch ergiebig. Die Allg. Ztg. hatte die Nachricht von Dr Szeps, der seine Quelle nicht nennen wollte. Es war am Tag meiner Abreise. Dr Szeps ließ mich rufen, & fragte mich, ob ich etwas gegen die Veröffentlichung hätte. Mit Rücksicht auf unser Gespräch über diesen Punkt, sagte ich, es wäre mir recht. Sie erinnern sich wol, dass ich Ihnen einmal sagte, wenn die Sache durchsickert, wäre ein Verschweigen seitens der Ihnen freundlichen Presse unklug. Das sähe so aus, als fühlten Sie sich wirklich getroffen & bestraft, und die antis. Presse würde das zweifellos auch so darstellen. Den Artikel selbst hab’ ich dann erst Abends auf der Bahn lesen können. Was meine weiteren Pläne betrifft, ließe viel sich darüber sagen, – brieflich ist’s wol aber zu umständlich. Hoffentlich sehen wir uns bald. Wenn nicht, – im September? Ich habe die Fragerolles-Rivière’schen Schattenspiele erworben (Geheimnis) und in Zürich mit Felix Contract gemacht. Vielleicht komme ich in Ischl dazu über Bertha Garlan zu schreiben, wenn nicht, dann im August in Wien. Schreiben Sie mir bald wieder.
Herzlichst Ihr
Salten
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