Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 18. 9. [1906]

18. Sept.

Mein lieber Freund,

Es thut mir unendlich leid, nicht gewußt zu haben, daß Du auf dem Semmering bist. Denn ich bin über den Semmering gefahren u. wäre gern ausgestiegen, um einen Tag mit Dir zu verbringen. Auch in Wien werde ich Dich leider nicht sehen, da ich voraussichtlich übermorgen heimfahre.
Deine liebe Karte mit den schönen Versen (wirklich, welch’ ein Talent!) ist auch erst vor Kurzem |in meinen Besitz gekommen. Ich hätte manches darauf zu antworten – aber wozu? Es hat keinen Sinn, auch noch privatim zu polemisiren. Ich werde mich lieber darauf beschränken, Dein nächstes Stück öffentlich schlecht zu machen.
Im Ernst: ich hätte Dir sehr, sehr gern die Hand gedrückt. Vielleicht gibst Du mir im Laufe des Winters Gelegenheit dazu in Berlin.
Inzwischen sei samt Frau u. Kind herzlichst gegrüßt von
Deinem getreuen
Paul Goldmann.
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