Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 30. 7. [1902]

|Frankfurt 30. Juli.

Mein lieber Freund,

Ich bin hier auf der Durchreise nach der Schweiz. Bitte, schreib’ mir ein Wort über Dein und Olgas Ergehen Poste restante nach Mürren (Schweiz), wo ich etwa am 5. August eintreffe. Läßt sich schon der Tag des großen | Ereignisses ungefähr präcisiren? Ich wäre für eine Depesche über das Ereigniß selbssehr dankbar und möchte namentlich wissen, ob Du den Sohn hast, den ich Dir wünsche.
Hier habe ich Deine Geschichten in der »Zeit« und in der »Jugend« gelesen. Die erste hat mir gar nicht gefallen, die zweite finde ich |stlich. Oh Gott, wenn Du doch der Humorist, der glänzende Humorist immer sein wolltest, der Du bist! Einen Stoff humoristisch behandeln heißt sich über ihn erheben. Ich glaube, das sollte in den Jahren der Reife das höchste Ziel sein.
Bitte, grüße mir Richard. Es thut mir unendlich leid, daß ich |Dich und ihn jetzt nicht sehen werde.
Viele treue Grüße!
Dein
Paul Goldmann
Grüße an die Hinterbrühl.
Was ist mit der »Beatrice«?
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