Nach langem Schwanken habe ich mich ent
schlo
ssen, in die
Schweiz zu gehen. Ich komme al
so nicht über
Wien. Der
Wiener Aufenthalt
hat mir zu Pfing
sten gar nicht gut gethan; ich
kam bin
sehr
angegriffen zurückgekehrt. Nach
Tirol
gehe ich nicht, weil ich fürchte, dort zu viel Bekannte zu treffen und in ein
ermüdendes ge
sell
schaftliches
|Treiben↓Treiben↓ hineinzugerathen. Ich will einmal ein paar Wochen lang ganz der Ruhe leben
und es
sogar mit der Ein
samkeit ver
suchen. Vielleicht thut die
se meinen gequälten
Nerven gut.
Es thut mir unendlich leid, daß ich durch die
se Änderung meiner Rei
sepläne auch der
Freude verlu
stig gehe, Dich wiederzu
sehen. Ich rechne aber
sehr darauf, daß die
»
Beatrice«-Angelegenheit
|Dich
schon im Anfang des Winters nach
Berlin führen wird. Hat
Brahm geantwortet? Und in
welchem Sinne?
Dr. Löwenfeld, vom »
Schillertheater«, i
st in
Kaltenleutgeben; und wenn Du mit
Brahm nicht einig wir
st (was ich aber hoffe) kann
st Du gleich mit ihm verhandeln.
Ich bleibe noch etwa acht Tage
hier und hoffe, von Dir bald zu hören.
|Grüß
e mir
Olga und
Liesl und
sei Du
selb
st vielmals und von Herzen gegrüßt von
Deinem getreuen
Paul Goldmn