Lieber Freund! Vor allem, wie geht es Ihnen? Was machen Sie? Und was
hat sich ereignet? –
Ich sitze unter der Hängelampe – gut, habe eine langweilige Fahrt gehabt, Umstände
u.
Nachzahlung wegen des Hundes. Mit einem Kondukteur, der nicht deutsch sprach,
gestritten, – in irgendeinen Csaba oder Becse oder so was eine Ziege für einen
ungarischen Ochsen angesehen, – Reiseeindrücke – wissen Sie, = Becher!
|Hier lebe ich famos. Heute mit
einem neu von
Papa
gekauften Wagen u. neuen Pferden in’s
Bad
Tapolcz gefahren. Prachtvolles Land ist das wol hier, aber die Menschen
sollte man ausrotten.
Eine grausige Idee: Mich hat es gequält, dass wir an so vielen Alleen, Heer straßen
u. Brücken, vor die fern am Horizont sichtbar waren,
vorbeifuhren, u. ich immer denken musste, dass ich in
meinem Leben nie durch diese Allee oder über jene Brücke gehen werde.
|Aus
Mödling bekomme ich die frappirendsten
Briefe. Ich hötte nicht gedacht, dass
sie mich wirklich
noch so lieb hat. Mir geht es in dieser Hinsicht
sehr
gut.
Hier ist eine hübsche
Orpheum-Sängerin. Von dem Weib habe ich
Ihnen viel für uns psychologisch interessantes zu erzählen.
Gestern soupirte ich mit ihr u. meinen
Brüdern. Sie sehen also, dass die Hängelampe nach 10 Uhr verlöscht –
natürlich brannte sie in aller Ruhe wieder,
|da wusste man das Ereignis
in ganz
Miskolcz u erzählte sich, dass die
»schöne
Makay Paula die Einladung eines
Hussaren
-Rittmeisters ausgeschlagen, u. meine angenommen«.
Wäre ich jetzt bei Ihnen, u. könnte die illustrirende Geste dazu machen, würde ich
sagen: »Famoses Mädel, – fliegt damisch auf mich!«
Übrigens, das ganze Milieu des
Orpheum (wir luden
auch einige ihrer Collegen ein) ist sehr interessant.
Wie gerne hätte ich Sie jetzt hier!
Bitte, schreiben Sie mir ausführlich, verzeihen Sie die abgehackten Sätze, sie sind
nicht Manier, sondern letztlich eine Folge der Eile, in der ich schreibe.
Bald mehr, schreiben Sie gleich. l