Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 6. 12. [1901]

Berlin, 6. Dezember.

Mein lieber Freund,

Ich freue mich sehr, daß Dir mein Feuilleton gefallen hat, und danke Dir für Deine lieben Worte. Nur sehe ich nicht ein, warum Du in meinem Feuilleton über »Einsame Menschen« meinen Ton mißbilligt hast, da in meinem letzten Feuilleton der Ton genau derselbe ist. Und daß ich im »Biberpelz« Einiges anerkannt habe, liegt daran, daß der »Biberpelz« Gutes enthält, das anzuerkennen ist, »Einsame Menschen« aber nicht das Mindeste.
Wann werde ich Dir wieder ausführlich schreiben können? Ich weiß an Arbeit nicht ein noch aus.
Das Buch von Frisch bringst Du mir wohl nach Berlin mit?
Der gewisse Herr Krügler issehr |gleichgiltig. Er wird den Stoff anders behandelt haben, als Du, – dessen kannst Du sicher sein. Kommt es zu einer öffentlichen Diskussion, so bin ich Zeuge, daß Du mir den Stoff bereits vor zwei Jahren erzählt hast.
Mittwoch war ich bei Frau Fulda. Sie war außergewöhnlich entzückt von Dir und sagte, daß sie Dich sehr lieb hat.
Wann kommst du?
Grüße die Mädels und sei selbst vielmals und herzlichst gegrüßt von
Deinem
Paul Goldmn
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