Arthur Schnitzler an Felix Salten, [14. 5. 1896?]

|lieber, wenn es Ihnen also keine Umstände macht, bitte sehr, lassen Sie mir folgendes für den 16. reserviren
2. Gallerie, 1. Reihe
Wenn irgend möglich Mittelgang Ecke 2 Sitze und ↓(etwa)↓ gleich dahinter 2. Reihe – noch 2, also |im ganzen 4 Sitze.
Vielleicht stecken Sie die Sitze zu sich? oder schicken Sie mir? oder ich hol sie ab? oder Sie bringen sie mir Samstag –?
Herzlichst Ihr
 Arthur
    Bildrechte © Wienbibliothek im Rathaus, Wien

    16.] Das Korrespondenzstück ist undatiert. Vier enthaltene Details geben Hinweise für eine mögliche Datierung. 1.) Es werden (Theater-)Karten für eine Aufführung am 16. eines Monats erbeten. 2.) Dieser Tag ist ein Samstag. 3.) Das Theater enthält eine »2. Gallerie«. 4.) Schnitzler möchte mit jemandem ins Theater gehen, ohne gemeinsam aufzutreten. Die letzten beiden Punkte machen es unwahrscheinlich, dass die am 16. 11. 1901 stattfindende Premiere des von Salten geleiteten Kabaretts Jung-Wiener Theater zum Lieben Augustin gemeint ist. (Auch besuchte Schnitzler die Generalprobe, sodass potentiell auch dies hier mitdiskutiert werden müsste.) Berücksichtigt man ausschließlich Theater, die über mehrere Galerien verfügten, so reduziert sich die Zahl möglicher Termine stark. Eine Anwesenheit von Salten kann nur zu einem der infrage kommenden Termine belegt werden (16. 10. 1897), doch spricht die Erwähnung mehrerer anderer Kollegen in und nach dem Theater im Tagebuch-Eintrag dagegen. So bleibt Schnitzlers Besuch im Raimund-Theater am 16. 5. 1896. Einer der Sitze in der anderen Reihe wäre dann für Schnitzlers Partnerin Marie Reinhard gedacht, ein weiterer Platz für Josef Kaufmann. Für wen der vierte Sitz vorgesehen war, bleibt offen.