lieber, es ist desinfizirt, Wohnung, Kleider,
Olga ist meist außer
Bett, also die Zustände sind annähernd zur Norm zurückgekehrt. Der
Bub ist noch nicht
daheim, doch hab ich mit ihm Zusa
mmenkünfte, auch macht er uns Fensterpromenaden. Wir wollen in etwa 10 Tagen,
bis
Olga ganz gehtüchtig und die
Influenzagerüchte – oder -wahrheiten vom
Semmering geschwunden sind, auf besagten
Südbahngipfel
reisen und dort mit
Heini etwa 8 Tage verbringen. Dies unser Progra
mm. Da
nn erst gedenk ich
Freundes- und andre Häuser wieder zu betreten und das
|unsre zu eröffnen.
Trotzdem möcht ich Sie gerne sehen
, früher sehen; – we
nn Sie nicht (was ich Ihnen beim Hi
mmel keinen Moment lang verübeln kö
nnte!) zu ängstlich sind. Jedenfalls schreiben Sie mir
zum Trost
, wie es Ihnen Allen geht; von
Richard hört
ich,
dass Sie sich noch i
mmer nicht ganz wohl befinden.
Hinsichtlich des Vorausdrucks des
Romans hab ich mit
Fischer schon vor
Monaten correspondirt; aus irgen
dwelchen techn. Gründen läßt sich
die Sache nicht machen. Ich habe in den letzten Wochen noch viel daran corrigirt,
so
daß die Manuscripte immer ungastlicher aussehen, überdies werden Sie lieber kein
|Papierconvolut aus unsrer Wohnung in Ihre
hinübernehmen wollen – was bleibt mir also übrig? Sie bitten, das
Ding nicht in Forsetzungen zu lesen,
sondern warten, bis das
Buch
da ist, um es, womöglich an einem – zwei schönen Sommertagen in
einem Zug (eventuell auch in einem
Zug,
aber besser, im Freien) hinunterzuschlucken. Der Nachgeschmack wird kein übler sein;
heut trau ich mich es zu sagen. –
Ich danke Ihnen sehr für Ihre lieben
Grillparzerpreisglückwünsche. Anfangs war ich sehr erstaunt, da
nn eher (aus allerlei, complicirten und oberflächlichen
Gründen) heruntergesti
mmt – jetzt überwiegt die Freude,
woran die
|5 Mille nicht ganz unbetheiligt sind. Nach dem Arbeiten sehn ich mich,
hab manches vorbereitet und
au↓bin↓ neugierig, was zuerst fertig sein wird. So stellt man sich frech wieder
mitten ins Leben hinein.
Seien Sie,
Otti und die
Kinder herzlichst gegrüßt und
lassen mindestens was von sich
hören. Auch von
Olga alles schöne.
Ihr
Arthur