|25. 1 908
mein lieber Hugo,
die Verhältni
sse nähern
sich
sehr allmälig dem
soi disant Normalen.
Die Wohnung i
st desinfizirt,
Olga schon viel außer Bett;
Heini noch nicht zu Haus; aber ich treffe ihn zuweilen. –
In etwa 10 Tagen wollen wir auf den
Semmering (jetzt, heißt es, i
st Influenza oben) und
etwa 8 Tage oder länger, mit
Heini oben
bleiben – da
nn er
st oeffnen
sich wieder un
seres Hau
ses
Pforten.
|Vielleicht
sieht man
sich vorher
schon in neutralem
Gebiet –? Ich möchte gern näheres über Sie, von Ihnen wi
ssen, von andern,
selb
st
we
nn
die andern
Richards sind,
erfährt man doch nicht genug.
Mit edler Geste
schupp
sen Sie mir den
Grillparzerpreis wieder zurück – i
mmerhin bin
ich froh, da
ss ich ihn direct bekommen hab – es vereinfacht die Einka
ssirung. Mit
»
Interviewern«
soll man natürlich nie
sprechen (we
nn man ihnen
nicht dictirt, wie es andere thun)
|ja man
soll
sie nicht
empfangen, was aber
schwer i
st, wenn
sie hinter einem Stubenmädl die öffnet, direct
ins Zimmer
stürzen, ohne Meldung abzuwarten, – oder man
soll
sie hinauswerfen – was
auch wieder
schwer i
st, we
nn man nicht wei
ss, wer
sie
sind und
sie plötzlich aus heiterm oder vielmehr bewölktem Himmel einem Glückwün
sche
zu unvermutet er
schienenen fünftau
send Kronen (neb
st Ehre, Auszeichnung u Lorbeer) zu
Füßen legen. Übrigens werd ich Ihnen
|näch
stens noch
etwas Komi
sches vom Vormittag des
15. Januar erzählen.
Zur Arbeit fühl ich mich schon sehr bereit; an Tagen, da man innerlich u äußerlich
allerlei ordnen konnte, und selbst an Einfällen hat es mir nicht gefehlt.
Wie gehts Ihnen Allen?
Olga i
st über die
prachtvolle Schale
sehr froh. Ich hab sie
↓ihr↓
er
st im desinfizirten Raum übergeben.
Wir grüßen Euch! Laßt was hören!
Arthur