Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 27. 11. [1899]

und
Handelsblatt.
Telegramm-Adresse:

Mein lieber Freund,

Du schreibst mir nicht. Aber jetzt mußt Du mir antworten. Ich brauche dringend Deinen Rath. Meine Freundin bekommt ein Kind von mir und darf keines bekommen. Gibt es ein sicheres Mittel, das zu verhindern? Die Sache issechs Wochen alt. Aus Gründen, die hier nicht näher erörtert werden können, wäre es unmöglich, daß der Mann der Vater des Kindes wäre. Die Katastrophe, die wir eben erst mit Mühe verhindert haben, würde also umssicherer und umsschmachvoller für die arme Frau hereinbrechen, und ich stünde plötzlich da mit Weib und Kind und wahrscheinlich ohne Stellung. Hier habe ich Niemanden, der mir rathen kann. |Bitte, rathe Du mir!
Viele treue Grüße!
Dein
 Paul Goldmann.
  1. 1 Für die Redaktion bestimmte Briefe und Sendungen wolle man nicht an die Person eines Redakteurs, sondern stets an die Redaktion der Frankfurter Zeitung adressiren.
Bildrechte © Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar