Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 23. 10. [1899]

|23. Oktober.

Mein lieber Freund,

Ich bin seit gestern wieder hierstecke im Büreaudienst und will Dir nur rasch noch einmal und von ganzem Herzen danken für alle die so wohlthuende Freundschaft, die Du mir während meines Aufenthaltes in Wien erwiesen hast.
Auch Deiner Frau Mutter bitte ich meinen herzlichsten Dank für ihre Güte zu sagen.
Meine Familie hier ist der Ansicht, daß ich nach Berlin für die Neue |Freie Presse gehen soll. Ich habe heut an die Leute wegen der materiellen Bedingungen geschrieben und werde Dir von dem Ausgang der Verhandlungen sofort berichten.
Dein Burgtheater-Referat hat mein Onkel mit Dank in Empfang genommen.
Von der langen Eisenbahnfahrt ist mein Darm in einem schauerlichen Zustande. . . . . . . 
Liebster Freund, es that mir sehr weh, als ich Samstag Abend aus Wien hinausfahren mußte und Dich so einsam fortgehen sah. Hast Du zu arbeiten angefangen?
Viele treue Grüße!
Dein
 Paul Goldmn
    Bildrechte © Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar