Ich
sehe aus den hier eingetroffenen
Berliner
Blättern, wie groß Dein
Erfolg gewe
sen i
st, und beglückwün
sche Dich nochmals von ganzem Herzen. Ich
erwarte mir davon gute Wirkungen auf Deine Gemüthsverfa
ssung, wenig
stens einen neuen
An
sporn zur Arbeit. Daß Du alle die Dir ge
spendeten Ehren
als im gegenwärtigen Moment als nutzlos empfinde
st, kann ich begreifen.
Aber ich bin froh, daß Du in die
sen Tagen wenig
stens äußerlich mit etwas Anderem
be be
schäftigt gewe
sen bi
st, als mit Deinem Schmerz; und auch die
ser wird und muß milder, weniger
|blutig werden. Aber
son
st, wie ge
sagt, i
st mir Deine
Stimmung
so
× ver
ständlich! Was Du
h××× in die
sem Augenblick
em empfinde
st, habe ich mein ganzes Leben lang gefühlt. Immer die
se furchtbare
Leere. Ich habe nie mit Jemandem theilen können, Dir aber war die
ses hohe Glück
wenig
stens einige Jahre lang gegeben, und es wird Dir
wie wieder be
schieden
sein. Ich habe zur Ausfüllung meiner Exi
stenz, zur
Befriedigung all’ meiner Sehn
sucht nie etwas gehabt, als meine Arbeit, – und welche
Arbeit! Die Arbeit, an die ich früher geglaubt, mißachte ich jetzt, als etwas
Gekün
steltes und We
senlo
ses. Nur das Men
schliche hat Werth, – nur das, was wir
leben.
Ich hab’ mich
selten
so in Dein
× |Empfinden hineinver
setzen können, wie
gege in die
sem Falle, und ich meine, wenn ich bei Dir wäre, könnte ich Dir
m Manches Trö
stliche
sagen. Daß Du nicht nach
Frankfurt kommen mag
st, bringt mir eine
××××↓schmerzliche↓ Enttäu
schung. Ich erfuhr heut Morgen, daß ich Ende die
ser Woche nach
Berlin gehen
soll, und dachte einen Augenblick daran, Dirs zu telegraphiren
und
↓Dich↓ zu bitten,
daß daß
Du mich dort erwarte
st. Aber
Dein als ich Deinen Brief bekam, ent
schloß ich mich, lieber nicht zu telegraphiren;
es wäre ja auch ohnedies nutzlos gewe
sen.
Wenn Du jetzt wieder in
Wien bist bi
st,
so quäle Dich
wenig
stens nicht
selb
st, wie Du es bisher gethan ha
st. Be
sonders
|die
se Rei
se nach
Graz war eine fürchterliche Ge
schichte. Laß’ den Schmerz
seinen natürlichen Lauf
nehmen, wie Du als Arzt mit den Krankheiten thu
st, und behandle ihn nicht mit
Gewaltkuren!