|18. Oktober. An Bord der »
Anping«, zwi
schen
Taku und
Tschifu.
Mein lieber Freund,
Da ich fürchte, daß Dir beifolgendes
Feuilleton entgangen i
st,
sende ich es Dir der
Sicherheit halber zu. Ich denke mir, es wird Dir recht kommen jetzt wo Du mit einer
Arbeit über die
Renaissance be
schäftigt bi
st. Ich habe
seit Langem nichts
so
Schönes über die
se Zeit gele
sen. Auch i
st eine Definition des »Styls« von
Feuerbach darin citirt, derentwegen allein es
sich
schon verlohnt, Dir die
ses
Feuilleton der
Frankfurter Zeitung auf Dem Umweg über das
Gelbe Meer nach
Wien zu
schicken.
|Vergleiche insbe
sondere die einfache und
tiefe Schreibwei
se die
ses unbekannten
Gelehrten mit dem
unv unver
ständlichen Kauderwel
sch, das die »Dichter«
Loris und Geno
ssen anzuwenden
sich befleißen, wenn
sie über die
Renaissance schreiben.
Ich werde in einer halben Stunde wieder sehr seekrank sein.
Grüß’ Dich Gott, liebster Freund!
Dein treuer
Paul Goldmann
Empfehlungen an Deine
Freundin!