Paul Goldmann an Arthur Schnitzler, 16. 1. [1896]

Fondateur M. L. Sonnemann.
Journal politique, financier,
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour.
Bureau à Paris: Paris, 16. Januar.

Mein lieber Freund,

Ich hatte Thorel die Frankf. Zeit. mit dem Referat geschickt, um ihn zur rascheren Erledigung anzutreiben. Das hat auch gewirkt. Heut erhalte ich beifolgenden Brief. Das ist der erste kleine Erfolg Deines Stückes in Frankreich; mögen größere nachkommen! Carré und Torel sind die Directoren des Vaudeville. Es wäre herrlich, wenn an diesem vornehmen Theater, wo die Réjane die Hauperson ist, etwas |zu machen wäre. Ich möchte gern die freien Bühnen (Œuvre, Théâtre Libre) mit ihren Mist-Aufführungen umgehen. Jedenfalls schließe einstweilen keinerlei Übersetzungs-Engagement ab. Könnte ich nicht ein paar Exemplare des Stückes haben?
Was in Frankfurt vorgegangen ist, weiß ich nicht. Meine Mutter, die mir sonst drei Mal die Woche schreibt, um |mir mitzutheilen, wenn irgend Jemandem dort die Nase weh thut, ist mir jeden Bericht über Deine Anwesenheit schuldig geblieben. Oh, sie können Einen nervös machen, die Herrschaften von der Familie!
Hoffentlich bist Du gesund heimgekehrt.
Grüß’ Dich Gott, mein lieber Freund!
Dein treuer
Paul Goldmnn

|[handschriftlich :] 12 rue de Milan

Cher Monsieur Goldmann

Je viens – enfin – de lire »Liebelei«. C’est un pur bijou, d’une délicatesse, d’une fraîcheur, et d’une harmonie parfaite. Il faudra absolument que nous reparlions de cela. Aussitôt que je vais avoir un instant, je vous demanderai rendez-vous.
Votre dévoué
J’écris dès aujourd’hui. – Po×× ××arré!
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