Fondateur M. L.
Sonnemann.
Journal politique, financier, Paris, 17. Oktober.
commercial et littéraire.
Paraissant trois fois par jour.
Mein lieber Freund,
Sehr intere
ssant, die
se Lectüre. Über
Speidel schrieb
|ich Dir
schon.
Kalbeck i
st
unerträglich
schwül
stig ge
schrieben. Gefällt ihm das
Stück wirklich
so? Oder hat er nur
vernommen, daß es
Speidel loben würde und
sich darum beeilt, um die Wette zu loben, – auf Seiten der
Mächtigen, wie immer? Ich glaube, der i
st kein echter, auf den kann
st Du Dich nicht verla
ssen
.↓,↓ – wohl aber auf
Speidel. Schön i
st das Wohlwollen u. die Sympathie, die fa
st bei
Allen zutage tritt. Einiges davon i
st wohl auf Rechnung des
Wieneri
schen zu
setzen, die
|Haupt
sache aber kommt aus der Achtung und dem
Re
spect vor dem
Menschen Schnitzler. Durch warmen,
×u× herzlichen, neidlo
sen Ton ragt vor Allem
Hirschfeld hervor. Das i
st Einer, der
sich
wirklich mit Deinem Talent und Deinem Erfolge freut. Das Schön
ste aber i
st – es i
st
selt
sam, daß ich die
sem widerwärtigen
Menschen das Zuge
ständniß machen muß –
J. J. Davids Feuilleton
über Dich. Das i
st prächtig ge
schrieben, das i
st ein klug und wahr gezeichnetes
Seelenbild von Dir, und das
schlägt
|in meinem
Innern liebe Saiten an, die lange nicht geklungen. Es hat mich tief berührt, und ich
will dem
Manne Manches um
deßwillen verzeihen.
Bauer tadelt den
Schluß, und hat vielleicht
nicht Unrecht.
Hevesi m i
st vortrefflich und ge
scheit; be
sonders
das, was er über die Paradoxe
sagt,
sind goldene Worte.
Uhl i
st merkwürdig
boshaft, hat
sichtlich sichtlich in der Ab
sicht
ge
schrieben, Dir wehzuthun, packt das
Stück viel zu
schwer
|an,
sagt aber
schließlich doch manches Beherzigenswerthe;
sein Tadel gegen die
Figur des Vaters i
st viel zu
hefti heftig ausgedrückt, aber im Grunde
scheint er Recht zu haben. Durch be
sondere
Dummheit zeichnet
sich
Bunzl aus; er war aber immer ein Ochs.
Kö
stlich i
st die kün
stleri
sche Strenge des »
Neuigkeits-Weltblatts«. Hüb
sch
sind auch die
Socialisten, welche unzufrieden
sind,
|weil das
Stück nicht nach Dreck
stinkt: »
Das ist nicht das wahre Volk«. Daß
selb
st die
Antisemiten über Dich
sympathi
sch
schreiben (»
Reichspost«), i
st ein wahrer Triumph für Dich und bewei
st abermals, daß
der Anti
semitismus
sich nur gegen die widerlichen Saujuden richtet und vor dem
ehrenhaften und tüchtigen Juden entwaffnen muß.
Granichstaedten i
st
so
unge
schickt und offen gemein, daß es
|nicht einmal
empört; jede Zeile
sagt
selb
st dem
enh nichteingeweihten Le
ser im Vertrauen, daß der
Verfasser lügt. . . . .